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Eintrag vom 31. Dezember 2016

Das Jahr 2016 geht zu Ende. Die vergangenen 365 Tage haben für mich - ebenso wie für viele andere Menschen in Deutschland, Europa und der Welt - zahlreiche Höhen und Tiefen gebracht, privat wie auch in beruflicher oder politischer Hinsicht.
In den letzten Jahren habe ich den Eintrag zum Neujahr für eine "Generalabrechnung" genutzt - dieses Jahr werde ich dies nicht tun.

Zuviel ist im vergangenen Jahr geschehen, und egal wie sehr ich von den Ereignissen als Privatperson betroffen war und bin, so bin ich mir bewusst dass ich trotz aller Vorkommnisse auf dieser Welt zu den Begünstigten gehöre. Egal was für Katastrophen gemeistert oder Erlebnisse verarbeitet werden mussten, ich werde nicht im Entferntesten an das "herankommen" was andere Menschen auf dieser Welt durchstehen mussten - oder es nicht durchgestanden haben.

Ich wurde im vergangenen Jahr oft gefragt, warum ich immer noch bei den Piraten bin - trotz aller Querelen, Streitigkeiten, der miesen Presse und den noch mieseren Umfragewerten, dem Ausscheiden aus dem Berliner Abgeordnetenhaus, der offensichtlichen Tatsache das sich so gut wie kein Mensch für die (Kern-)Themen unserer Partei interessiert und die Piratenpartei um das zehnfache schlechter dasteht als eine selbsternannte Alternative, die ganz auf populistische und rechtsnationale Parolen setzt.
Meine Antwort - retrospektiv, aber nicht postfaktisch! - lautet: es hat mit Überzeugung zu tun. Überzeugung, das Richtige und Notwendige zu tun und zu versuchen, Dinge zu verändern, egal wie gering die Chancen auf Erfolg auch sein mögen.

Das ist es doch, worum es im Grunde genommen bei allem im Leben wirklich geht: nicht der Masse hinterhecheln, nicht immer nur die Welle des Erfolgs suchen oder sich im Glanz der Mächtigen sonnen wollen. Es geht darum, für sich selbst Werte und Ziele zu definieren und für diese einzustehen, anstatt sein Mäntelchen nach dem Winde flattern zu lassen, heute mal diese und morgen mal die andere Meinung zu vertreten, sich selbst zu verbiegen oder dem jeweils "bestzahlenden" anzudienen. Vor sich selbst gerade stehen und sich selbst immer noch offen in die Augen blicken zu können.
Es geht darum sich selbst und den eigenen Einstellungen treu zu bleiben, auch bei scharfem Gegenwind, Problemen und Hindernissen nicht aufzugeben oder beizudrehen. Gleichgültig, ob die Gefahr besteht im aufziehenden Sturm unterzugehen. Der Fels zu sein, der die Brandung bricht, auch wenn er auf lange Sicht unterspült, abgeschliffen und unter Treibsand begraben werden könnte.

So habe ich es gehalten - so werde ich es auch weiterhin halten. Politisch wie persönlich, beruflich wie privat. Wenn ich zu einem Schluss, zu einer Entscheidung gelangt bin und dieser von mir eingeschlagene Kurs auch wiederholten Prüfungen einer mir gegenüber wohl mit am kritischsten eingestellten Person - mir selbst - bestehen konnte... dann bleibe ich dabei. Komme was wolle.
Was wäre denn die Alternative? Das sinkende Schiff zu verlassen, wie bei der Costa Concordia? Seine eigene Haut "retten" und billigend die dadurch enstehenden "Kollateralschäden" in Kauf nehmen? Zu viele Menschen tun das, und das ist meiner Meinung nach mit der Grund dass die Welt, in der wir leben, heute so beschissen ist wie wir sie kennen und anscheinend sogar akzeptiert haben.
Nein, diese Sichtweise will und werde ich nicht zu meinem Standpunkt machen.

Das Jahr 2016 können wir den Lokus hinunterspülen. Vermutlich wird das Jahr 2017 aber nicht viel besser werden. Und wenn es so kommen wird, so können wir uns sicher sein: dass es unsere eigene Schuld sein wird - und niemand anderer.

Was immer mir die nächsten Tage, Wochen, Monate oder Jahre bringen werden - sie sind alles, was ich habe. Die Ereignisse werden mich erneut, wieder und wieder, mit meinen Ansichten, Einstellungen und Zielen auf die Probe stellen. Ich werde versuchen, sich alle mir bietenden Chancen zu nutzen, denn dadurch besteht die Möglichkeit dass es mir am Ende doch gelingen kann, den ein oder anderen Erfolg zu erzielen.

Und wenn es mir nicht gelingt, so kann ich mich wenigstens damit "trösten" dass ich mein ganzes bisheriges Leben lang stets am allermeisten aus meinen gescheiterten Versuchen gelernt habe.
 
Eines weiß ich jedenfalls mit unverrückbarer Sicherheit: zu Scheitern wird für mich kein Grund sein, aufzugeben.

"Gerades Scheitern steht höher als ein krummer Sieg."

Sophokles