Eintrag vom 29. April 2016
Herr Schindler, der Chef des Bundesnachrichtendienstes, hat seine Behörde und sich selbst in den letzten
Jahren vehement gegen die sich aus der
NSA-Affäre
ergebenen Vorwürfe verteidigt. Forderungen der Opposition wie auch von Bürgerrechtsinitiativen
nach seinem Rücktritt hat er stets widersprochen und konnte sich dabei auf die Unterstützung des
Bundeskanzleramtes sowie zahlreicher Regierungsminister verlassen.
Deswegen sorgte es für einige Überraschung, auch innerhalb der Regierungsparteien, als nun wie aus
heiterem Himmel seine vorzeitigte Abberufung verkündet wurde. Zwei Jahre vor seinem offiziellen
Pensionstermin wird Herr Schindler nun durch Beschluss der Bundeskanzlerin zum 1. Juni 2016 in den vorzeitigen
Ruhestand versetzt.
Was den Ausschlag für diesen unerwarteten Meinungsumschwung gegeben hat, ist nicht wirklich ersichtlich. Herr Schindler hat sich jedenfalls redlich darum bemüht, im Amt bleiben zu können. Selbst den geforderten Reformen und Umstrukturierungen innerhalb seines "Dienstes" stand er relativ aufgeschlossen gegenüber. Ob das vielleicht der Grund gewesen sein könnte?
Sein Nachfolger im Amt steht bereits fest: es handelt sich hierbei um einen Herrn
Bruno Kahl,
bislang Abteilungsleiter im Finanzministeriums und ein enger und langjähriger Vertrauter eines gewissen
Herrn Schäuble, der sich
hinsichtlich Sicherheitsfragen in der Vergangenheit
bereits ebenfalls einen Namen
gemacht hat. Der neue Mann an der Spitze des BND verfolgt einen etwas anderen Kurs als sein Vorgänger
und hat sich bereits des öfteren öffentlich gegen einen Umbau des Geheimdienstapparates
ausgesprochen.
Diese Haltung passt ganz offensichtlich besser zu den derzeitigen
Ansichten der
Regierung, wie es mit dem Bundesnachrichtendienst und auch allgemein mit der Überwachung der Bevölkerung
weitergehen
sollte. Die schäublische Schule, die Herr Kahl genossen hat, dürfte ein weiterer Garant für
eine eher "harte Linie" sein.
Vollmundige Versprechen nach mehr Transparenz, nach mehr Kontrolle der geheimdienstlichen Mauscheleien Arbeit sind somit nicht mehr zu erwarten.
"In den Staaten, in denen es die meisten Spitzel gibt, gibt es die wenigsten freien Menschen."